Autonomie-Training
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Was heißt Autonomie?
Autonomie meint Selbst-Bestimmung, ( griechisch „autos“ =selbst, eigen, „nomos“= Gesetz) die Fähigkeit, seine Entscheidungen immer mehr entsprechend der eigenen Wahrnehmung, den eigenen Bedürfnissen treffen zu können. Das erfordert die Fähigkeit,
- einen inneren „eigenen“ Raum zu schaffen, und
- gegenüber fremden Erwartungen und Forderungen eine gesunde Distanz zuhalten,(Abgrenzung), sodass der innere Raum wieder für
- die eigene Wahrnehmung, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu Verfügung stehen kann. Das ermöglicht Wachstum, Beziehungsfähigkeit und
- Konfliktfähigkeit: Die innere Distanz ermöglicht eine erwachsene Form der Auseinandersetzung, d.h. Konflikte auszutragen mit gegenseitiger Achtung, sowohl für den eigenen, als auch für den Standpunkt des Gegenüber.
Herausforderungen unserer Zeit
Wir leben in einer spannenden Zeit, die gekennzeichnet ist durch
- wirtschaftliche Veränderungen, die einen zunehmenden Druck in Richtung Anpassung und Leistungsorientierung verursachen, und dabei auf eine andere Kraft stoßen:
- ein zunehmendes Bedürfnis nach mehr Selbst-Bestimmung (Autonomie), Würde und innerer Freiheit. Wenn dies Bedürfnis, diese Kraft nicht gelebt werden kann, wenn sie unterdrückt wird, dann wird sie zerstörerisch und richtet sich nach „innen“, gegen sich selbst – oder nach „aussen“, gegen andere.
Das Dilemma der Schule
Diese Spannungen führen besonders im Bereich der Schule zu Konflikten, die Schüler, Lehrer und Eltern bis an ihre Grenzen – und oft darüber hinaus! – herausfordern.
Bei Überforderung kommt es zu typischen Reaktionen der Resignation oder der Überreaktion bei allen Beteiligten:
- bei Schülern: Frust, Schulversagen, Schulängste, Drogen, Computersucht, oder Gewalt, Mobbing, Vandalismus, Amoklauf.
- bei Eltern: Frust, emotionaler Rückzug, Depression, Verschärfung von Partnerproblemen, oder übertrieben Strenge,
- bei Lehrern: Frust, Erschöpfung, Burnout oder übertrieben Strenge.
Chance: mehr Konfliktfähigkeit durch Autonomie-Training?
Wenn wir die äußeren Rahmenbedingungen der Schule – noch – nicht ändern können, dann bietet sich zumindest die Chance, die eigene Konfliktfähigkeit zu verbessern.
Für die eigene Beziehungs- und Konfliktfähigkeit ist die Abgrenzung, das heißt, die Fähigkeit, eine gesunde innere Distanz zum Gegenüber zu schaffen und zu behalten, die zentrale Voraussetzung. Meine therapeutische Erfahrung – im Rahmen der „systemischen Selbst-Integration“ – hat mir gezeigt, dass diese Fähigkeit der Abgrenzung zwar angeboren ist – sie gehört sozusagen zur „Grundausstattung“ dazu – dass sie aber sehr oft blockiert ist durch früh erworbene, unbewusste, heftige Ängste und Schuldgefühle. Diese wirken sich wie ein „unbewusstes Abgrenzungsverbot“ aus.
In einem Rollenspiel können diese unbewussten Verbote bewusst gemacht werden und durch eine bewusste Entscheidung des Betroffenen spielerisch gelöst werden!
Das ist systemisches Autonomie-Training.